Diesmal enthielt die Pastete Ziegenfleisch und Schinkenspeck, und er sah, wie sich Fergus‘ Adamsapfel bei ihrem Duft in seinem schmalen Hals auf und ab bewegte. Er wusste, dass sie das beste Essen für ihn aufbewahrten, dazu bedurfte es kaum eines Blickes in die verhärmten Gesichter am Tisch. Wenn er kam, brachte er immer mit, was er an Fleisch auftreiben konnte, in der Schlinge gefangene Kaninchen oder Moorhühner, manchmal ein Regenpfeifergelege – doch es war nie genug für ein Haus, dessen Gastfreundschaft nicht nur die Familie und die Dienstboten versorgen musste, sondern auch die Familie der ermordeten Murray und Kirby. Zumindest bis zum Frühjahr mussten die Witwen und Kinder seiner Pächter hier ausharren, und er musste sein Bestes tun, um sie satt zu bekommen.
„Setz dich zu mir“, sagte er zu Jenny. Er nahm ihren Arm und führte sie sanft zu einem Platz auf der Bank neben ihm. Ihre Miene war zwar überrascht – sie war es gewohnt, ihn zu bedienen, wenn er kam -, doch sie setzte sich bereitwillig hin. Es war spät, und sie war müde; er konnte die dunklen Schatten unter ihren Augen sehen. – Ferne Ufer, Kapitel 4, „Der Dunbonnet“.
Vegetarisches Essen war im achtzehnten Jahrhundert schwer zu finden, dagegen kommt man im einundzwanzigsten Jahrhundert nicht so leicht an Ziegenfleisch, also plädiere ich in diesem Fall für künstlerische Freiheit und verwandle die Fleischpastete in eine kleine, von delikatem Ziegenkäse gekrönte Blätterteighappen.
Eine köstliche Ergänzung auf einem Snackbuffet beim nächsten Treffen des Lesekreises oder bei einer Büroparty.
Zutaten für 36 Stück
4 dicke Scheiben Speck, quer in 0,5 cm breite Streifen geschnitten
½ Portion Blitzblätterteig, gekühlt, oder 450g gefrorener Blätterteig, aufgetaut
225 g Ziegenkäse
1 EL Mohnsamen
3 EL Olivenöl
Schale von 1 Zitrone, gerieben oder fein gehackt
1 großes Ei
2 EL Butter
36 kleine Salbeiblätter oder 18 große, der Länge nach halbierte Salbeiblätter
Zubereitung
Einen Rost auf die mittlere Schiene schieben und den Ofen auf 200 Grad vorheizen.
Den Speck in einer Bratpfanne bei mittlerer Hitze knusprig braten, herausnehmen und auf Küchenpapier abtropfen lassen.
Den Blätterteig auf der leicht bemehlten Arbeitsfläche zu einem Quadrat mit 40 cm Seitenlänge ausrollen. Mit Frischhaltefolie abdecken und 10 Minuten ruhen lassen.
Das Ei mit 1 Teelöffel kaltem Wasser leicht verschlagen, um eine Eilasur herzustellen.
Mit einem runden Ausstecher 36 Plätzchen mit einem Durchmesser von 7 cm aus dem Teig ausstechen. Die Plätzchen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und mit Eilasur bestreichen. 12 – 15 Minuten backen, bis sie goldbraun sind. Auf einem Backblech vollständig abkühlen lassen.
Den Ofen auf 150 Grad herunterschalten.
In einer kleinen Pfanne die verbliebenen 2 Esslöffel Olivenöl und die Butter bei mittlerer Hitze erwärmen, bis sich Blasen bilden. Die Salbeiblätter portionsweise frittieren und auf Küchenpapier abtropfen lassen.
Auf jedes der Blätterteigplätzchen 1 Teelöffel der Ziegenkäsemischung geben, mit einem frittierten Salbeiblatt garnieren. 5 Minuten im Ofen erwärmen und servieren.
Anmerkungen
Wenn man den Teig vor dem Ausstechen nicht ruhen lässt, ziehen sich die Törtchen im Ofen zusammen und verformen sich.
Die übrige Eilasur kann man 1 Tag im Kühlschrank aufbewahren oder mit 2 weiteren Eiern zu Omelett mit Speck, Spargel und Waldpilzen weiterverarbeiten.
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